Bauernleben – Handwerk und Handel
Zum Mähen braucht es eine scharfe Sense. Ihren Wetzstein trugen die Bauern im sogenannten Kumpf: Einem Behälter aus Blech oder auch ein Kuhhorn, wie es hier an der Wand hängt. Wir stehen zwischen den Stellwänden „Bauernleben“ und „Handwerk und Handel“.
Die meisten Familien im Bezirk Plan-Weseritz lebten von der Landwirtschaft. Auch Familie Wiederer in Glitschau.
„Mein Großvater wollte immer nur Bauer sein, und dabei blieb er auch nach der Aussiedlung. In Glitschau hatte er den „Bärnhof“, Hausnummer 4, mit 33 Hektar und 20 Rindern, außerdem Schweine und Federvieh. Er hat immer gesagt: In a Fabrik bringt’s ihr mi niad.“
Wie die Bilder zeigen, mussten Frauen beim Pflügen oder Mistaufladen mitanpacken. Weil viele Männer im Sommer als Arbeiter auswärts Geld dazuverdienten, blieb die harte Arbeit bei den Frauen und bei den Kindern. Auch das Handwerk bot vielen ein Auskommen. Oft waren es Bauern, die sich etwas dazuverdienten. Es gab Tischler, Schreiner, Wagner, Spengler, Metzger, Bäcker und Müller. Die Hobel und Holzwerkzeuge an der ersten Stellwand stammen aus Milikau, heute Milkov.
Industrie gab es kaum im Bezirk Plan-Weseritz. Manche fanden Arbeit in den örtlichen Steinbrüchen, Ziegeleien und Mühlen oder als Holzhauer bei adeligen Gutsbesitzern. In jedem größeren Dorf gab es einen kleinen Laden und ein Wirtshaus. Dort traf man sich nach getaner Arbeit. Dazu gab es oft ein Bier aus der Kuttenplaner Schlossbrauerei. Gebraut wird dort übrigens heute noch. Das Bier heißt heute Chodovar.