Station 5

In der Mitte die Kirche

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Die Menschen im Bezirk Plan-Weseritz waren tief gläubig. Davon zeugen die hier versammelten Kostbarkeiten wie Weihwasserkessel, Heiligenbilder und Gebetbücher. Alle diese Gegenstände haben die Vertriebenen in ihre neue Heimat mitgenommen.

Die große Marienstatue in der Ecke ist eine sogenannte Holzscheitelmadonna. Das heißt, sie wurde aus einem Holzscheit geschnitzt.

Die Menschen im Bezirk Plan-Weseritz waren bis auf wenige Ausnahmen katholisch. In den größeren Städten und Dörfern gab es Kirchen, häufig schöne Barockbauten. In den vielen kleinen Dörfern im Bezirk Plan-Weseritz war der Weg zur nächsten Kirche oft weit. Gebetet wurde trotzdem, sagt Ingrid Leser :

„In Glitschau gab es keine Kirche, sondern nur eine Kapelle. Da sind die Leute am Abend zusammengekommen, haben Rosenkränze und Litaneien gebetet, Maiandachten abgehalten und gemeinsam gesungen. Wo es keine Kapelle gab, haben sich die Menschen auch zuhause zum Beten versammelt.“

Die großen Feste wie Weihnachten, Ostern, Himmelfahrt und Kirchweih bestimmten das Jahr. Die Kinder freuten sich auf ihre erste Heilige Kommunion und die Firmung. Ein Großereignis im Bezirk Plan-Weseritz war die Sankt-Anna-Wallfahrt am 26. Juli. Seit dem Mittelalter pilgerten Gläubige aus nah und fern zu einer Quelle bei Plan. Später entstand dort eine Wallfahrtskirche.

„Meine Mutter ist als Kind aus Glitschau zu Fuß zur Sankt-Anna-Wallfahrt nach Plan gegangen. Das waren zehn Kilometer. Und dann war sie den ganzen Tag bei der Wallfahrt. Um die Kirche war viel los, viele Leute, Verkaufsstände … Und sie hat immer erzählt, dass sie dort zum ersten Mal mit einem Karussell gefahren ist. Im Dialekt ist das natürlich das Ringlgspül.“