Station 9

Die Tracht

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„Ho i neat a schöns Hötterl af und rätta schöine Bandala draf?
Bin i neat a schöina Roußbuttenbou, Bou, Bou, Bou, Bou!“

Im Lied vom „Roußbuttnbou“ steht sie im Mittelpunkt: Die Tracht. Im Egerland gab es sieben verschiedene Trachten. In der Vitrine zu sehen ist die Marienbader Festtagstracht.

„Ho i neat a schöins Kidal oa u rätta schöine Quastala droa?“

Auffallend an der Männertracht – rechts unten – ist das „Gschirr“. Gemeint sind die Hosenträger mit dem großen Zierknopf, dem sogenannten „Huasnoatoudara“ – dem Hosenantuer. Der Hut heißt „Flodara“. Der ledige Mann trug ein rotes, der verheiratete ein schwarzes Band daran.

Zur Frauentracht gehören eine Bluse mit Spitzenkragen und Puffärmeln und ein Mieder, genannt „Laibl“. Dazu der Rock, der sogenannte „Kiedl“ und das „Viata“, die Schürze. Außerdem ein seidenes Schultertuch und die Festtagshaube, die „Flienerlhaube“. Die Braut erhielt sie zur Hochzeit, daher der Spruch jemand ist „unter die Haube gekommen“.

„Jeder Bauer oder Handwerker war bedacht, seiner Tochter die wohl schönste Tracht anfertigen zu lassen. Mit einer reichen Bestickung am Rücken und einer wunderbaren Silberkette: die sogenannte Huafkian, Hofkette. Sie wurde auf dem Hof immer weitervererbt.“

Dabei war die Tracht unter den Sudetendeutschen schon so gut wie ausgestorben. Erst in den 1920ern kehrte sie zurück, als die Deutschen in der Tschechoslowakei ihre nationale Identität stärker betonten. Auch die Tschechen trugen Trachten.

„Unterscheiden kann man die Trachten an den Strümpfen. Die Tschechen hatten rote Strümpfe, die deutschen fast immer weiße. Darum sprach man auch von den Weißstrumpferden.“